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Definition von Elektrohypersensitivität
Grundsätzlich wird zwischen Elektrosensitivität und Elektrosensibilität unterschieden. Elektrosensibilität ist die Wahrnehmung von elektromagnetischen Feldern, Elektrosensitivität die Reaktion auf die Einwirkungen von EMF und kann auch ohne die direkte Wahrnehmung auftreten.
Allein die physische Wahrnehmung von EMF reicht nicht zur Anerkennung als Krankheit aus. Bei der Elektrohypersensitivität (EHS) geht es nicht um die Wahrnehmung von EMF. Die Betroffenen geben an, dass sie unter den Auswirkungen von EMF körperlich leiden.
Experten beurteilen, ob das Leid der Realität entspricht, unterschiedlich. Bei der Elektrohypersensibilität handelt es sich nach Meinung einer Arbeitsgruppe der WHO um kein Krankheitsbild im medizinischen Sinn, sondern um eine Erscheinung, welche nicht durch die Strahlung von Mobilfunk, sondern durch die vorangegangene Angst, Symptome auslösen kann.
Von der Europäischen Akademie für Umweltmedizin (EUROPAEM) wird EHS im Zusammenhang mit den Einflüssen der Umwelt als chronische Multisystemerkrankung eingestuft und ist vergleichbar mit der Multipler Chemikalien-Sensitivität (MCS).
Die beiden Institutionen sind sich, trotz der unterschiedlichen Bewertungen der Ursachen, einig, dass die Symptome real sind und nicht unerhebliche Einschränkung für die Betroffenen bedeuten, welche oft auch zu einer Arbeitsunfähigkeit führen können.
Symptome bei EHS
Die unspezifischen Symptome bei EHS können keiner konkreten Ursache zugeordnet werden. Oft kommen diese zu Beginn nur gelegentlich vor und nehmen im Laufe der Zeit an Intensität und Häufigkeit zu:
• Schlafprobleme
• Müdigkeit
• Erschöpfung
• Energiemangel
• Kopfschmerzen
• Konzentrationsprobleme
• Symptome ähnlicher einer Grippe
Eine wissenschaftlich gesicherte Beweislage, dass die Symptome von EHS in Verbindung mit elektromagnetischen Feldern steht, liegt zurzeit nicht vor, der Nachweis gestaltet sich äußerst schwierig, jedoch empfehlen sowohl die WHO als auch die EMF-Leitlinie 2016 von EUROPAEM, die Betroffenen von einer Elektrohypersensibilität bezüglich Prävention, Diagnose und Therapie ernst zu nehmen und eine medizinische Versorgung durchzuführen.
Diagnose von EHS
Wichtig für die Diagnose ist eine ausführliche Anamnese. Die Leitlinie 2016 von EUROPAEM spricht eine dahingehende Empfehlung aus, dass Zeitpunkt, Ort sowie sämtliche Symptome mit den Begleitumständen von EMF-Expositionen zu erfassen. In der Regel wird die Exposition von EMF durch Messungen am Arbeitsplatz oder zu Hause diagnostiziert. Ebenfalls berücksichtigt muss bei der Diagnose die individuelle Empfindlichkeit der Betroffenen bezüglich EMF werden.
Therapie
Die entsprechende Therapie hängt vom Auslöser ab und zielt auf das klinische Bild sowie einer Behandlung der Symptome ab, wenn EHS nicht als eine Krankheit, welche von EMF ausgelöst wurde, diagnostiziert wird.
Gemäß den Leitlinien von EUROPAEM sollten alle Quellen mit einer hohen Exposition von EMF, unabhängig vom Standort, entfernt oder reduziert werden, damit die Symptome von EHS zurückgehen oder ganz verschwinden könnten und der Körper die Chance erhält, zu genesen.
EMF als Krankheitsauslöser
Laut den Leitlinien von EUROPAEM existieren eindeutige Hinweise auf die Wechselwirkungen zwischen der Exposition gegenüber elektromagnetischen Feldern. Die individuelle Empfindlichkeit gegenüber den Einflüssen findet oft keine Beachtung. Expositionen der Langzeit gegenüber bestimmten elektromagnetischen Feldern stellen einen Risikofaktor für bestimmte Krankheiten dar, zum Beispiel Alzheimer, Unfruchtbarkeit beim männlichen Geschlecht oder diverse Vorkommen von Krebs. EHS findet zunehmend Anerkennung bei den Behörden der Gesundheit, Richtern und Politkern.
Nocebo-Effekt
Im Jahr 2015 haben Forscher aus Österreich internationale Studien verglichen, bei welchen der Einfluss von WMF bezüglich des Wohlbefindens untersucht worden ist. Dabei sind schwere Erkrankungen wie Krebs ausgeklammert worden. Der Nocebo-Effekt, über welchen die Wissenschaftler berichten, zeigt auf, dass ein Symptom nur dann auftritt, wenn die Betroffenen wissen, dass ein vermeintlicher Auslöser vorhanden ist. Das heißt, beim Wissen der Versuchsperson um die Einwirkung von elektromagnetischen Felder, treten Erschöpfung, Kopfschmerzen und andere Symptome auf.